Gado-Gado (2005)
für Oboe, Fagott, Perkussion, Cembalo & Kontrabass
“Gado-Gado” ist der indonesische Begriff für ein bekanntes nationales Gericht, das hauptsächlich aus verschiedenen, teilweise rohen Gemüsen und einer heißen Erdnusssauce besteht. Der Begriff wird jedoch auch für jegliche Formen von Mischungen bzw. ungewöhnlichen Zusammenstellungen aller Art angewandt. Selbst bei ziellosem und sich laufend veränderndem Verhalten einer Person spricht man von “Gado-Gado”. Folglich verbindet sich damit nicht nur Positives. Meist jedoch hat der Terminus eine humorvolle Komponente und seltener eine wertende, wenn er in jenem übertragenen Sinne verwendet wird.
Schon bei der Auftragserteilung durch das Linos-Quintett kam mir “Gado-Gado” als Titel dieses Werkes in den Sinn und verband sich für mich vor allem mit der äußerst ungewöhnlichen Besetzung. Da in meinem musikalischen Denken die Aura eines Musikinstruments eine zentrale Rolle spielt, repräsentierten diese fünf Instrumente einen jeweils völlig anderen Charakter.
Zu Beginn der kompositorischen Arbeit fiel es mir deswegen außerordentlich schwer, mich auf diese Verschiedenartigkeit konstruktiv einzustellen. Ich empfand es jedoch als eine Herausforderung, die akustischen Eigenschaften dieser fünf Instrumente genauer zu untersuchen, um auf diese Art und Weise neuartige Kombinationen aber auch deutliche Gegensätze kompositorisch auszuarbeiten. Schließlich stand am Ende eine Art “musikalisches Gericht”, das nicht mehr ein bunt gemischtes - aber letztlich auseinander fallendes - “Gado-Gado”, sondern eine neue transformierte Identität repräsentierte.